(vorgetragen von Dr. Berthold Ströter)
am 29. April 2014 18:00
Abstract:
Im Jahr der französischen Revolution 1789 war Jean Baptiste Joseph Fourier 21 Jahre alt. Er war der neuen politischen Entwicklung sehr zugetan, ein Revolutionär. Aus Sicht des 21. Jahrhundert wäre es höchst bedauerlich gewesen, wenn er sich nicht vor der Bastille und damit der Guillottine hätte retten können. Seine wahre revolutionäre Idee war indessen nicht politisch sondern mathematisch: Beliebige Kurven müssten sich eigentlich als Summen von harmonischen Schwingungen erzeugen lassen.
Joseph Fourier löst mit dieser Idee nicht nur eine spannende Kontroverse unter den Mathematikern der Zeit der Aufklärung aus, sondern schafft die Grundlage für viele radikale Entwicklungen, die unser Leben heute bestimmen. Die Digitalisierung von Bild und Ton, das heutige Verständnis von Atomen, Elementarteilchen, Sonnen und Galaxien, lebens-rettende Geräte wie Computertomographen wären ohne diese Erkenntnis nicht möglich. Als Auftakt der Veranstaltungsreihe gibt der Vortrag einen spannenden Einblick in die Ideen-geschichte einer mathematischen Entdeckung sowie in die Biografie von Fourier. Der Vortrag wird die Faszination eines mathematischen Konstruktes für den Laien lebendig werden lassen, überraschende Einsichten präsentieren und vielleicht den Blick der Zuhörer auf die Welt bereichern.